Energieberg Georgswerder, Hamburg-Wilhelmsburg
Die 1979 stillgelegte, doppelt gesicherte Mülldeponie auf der Elbinsel Wilhelmsburg im Stadtteil Georgswerder wird seit langem als Forschungsobjekt für die Probleme der Deponierung und Abdichtung gefährlicher Stoffe gegen das Grundwasser und die Möglichkeiten der Vegetation auf der Oberfläche genutzt und zu einem regenerativen Energieberg umgebaut: Die im Berg entstehende Energie in Form von Gasen wird gesammelt, Windkraftanlagen und ein Photovoltaikfeld auf dem Berg erzeugen zusätzliche Energie. Im Rahmen der IBA Hamburg wurde ein internationaler Realisierungswettbewerb mit dem Ziel ausgelobt, den Berg als Aussichtspunkt für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und die Geschichte und den Fortschritt der Forschung auf der Deponie zu vermitteln. Das Wettbewerbsteam Häfner/Jiménez Büro für Landschaftsarchitektur, Berlin, und Siegmund Konermann Architekten, Hamburg, gewann 2009 den Wettbewerb und realisierte in den Folgejahren den Horizontweg und weitere landschaftsarchitektonische Anlagen auf und um den Berg sowie das Ausstellungsgebäude.
In die Substanz des „technischen Bauwerks Deponieberg“ wurde so wenig wie möglich eingegriffen. Tragende Idee ist eine künstliche Promenade, der Horizontweg, der den Berggipfel umrundet. Er bietet freie Sicht nach allen Seiten und bildet einen einzigartigen Bewegungs- und Aufenthaltsort auf dem Berg. Die Skyline der Innenstadt, die Silhouette des Hamburger Hafens mit seinen Kränen und Brücken, der Blick in die Industrie- und Kulturlandschaft bilden ein spektakuläres Panorama. Der Weg folgt einer Höhenlinie unterhalb des Gipfels. Teilweise ruht er auf Stützmauern im Gelände, in Teilbereichen löst er sich auf einer Brückenkonstruktion schwingend vom Berg.
Nachts erstrahlt der Berg in einem geheimnisvoll leuchtenden weißen Ring: Die mit LEDs beleuchtete Außenseite des Geländers des Horizontweges wird zur weithin sichtbaren horizontalen Landmarke und ergänzt so den vertikalen Akzent der bestehenden Windkraftanlage auf dem Gipfel. So wandelt sich der Berg vom Müllberg mit schlechtem Image zum Energieberg und nutzbaren Freiraum, der von den Hamburgern und ihren Gästen als neues Ausflugsziel angenommen wird.
Ort: Fiskalische Straße 2, 21109 Hamburg-Wilhelmsburg, OT Georgswerder
Fertigstellung: 2013
Auftraggeber: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt
Größe: 110.000 m2
Baukosten brutto: 4.800.000 Euro
Fachplanung Brückenbau: Martin Sauerzapfe Architekten
Tragwerksplanung: ifb Berlin
Preise:
1. Preis des internationalen Realisierugswettbewerbs 2009 mit Siegmund Konermann Architekten (Ausstellungsgebäude)
Sonderpreis Nachhaltige Außenanlagen zum Deutschen Landschaftsarchitekturpreis 2015
Auszeichnung der IBA-Exzellenz 2013
iconic design award winner 2013
Fotos: Hanns Joosten, Berlin