Stadthafen Leipzig
Die Planungen für Leipzigs neuen innerstädtischen Hafen nehmen Gestalt an. Fußläufig gut erreichbar, mit örtlichem Nahverkehr erschlossen, kann künftig von diesem Hafen aus ins Leipziger Gewässer- und Kanalnetz mit Kanu und Boot gestartet und angelandet werden. Ein Planungsteam in Zusammenarbeit mit der Stadt und den Nutzern gestalten vielfältig nutzbaren, grünen und einladenden Ort als Baustein der Leipziger Wasserlandschaft. Der Mehrwert, die eine Hafenatmosphäre mit ihren Stegen und Booten und den damit verbundenen maritimen Aktivitäten darstellt, wird genutzt zur die Gestaltung eines Ortes mit Zugang und Aufenthalt am Wasser für viele Besucher über den reinen Wassertourismus hinaus.
Die einladende Geste einer umlaufenden Stufenanlage aus Sitz- und Trittstufen aus Betonwerkstein lässt an keiner Stelle eine senkrechte Uferwand entstehen. Zur barrierefreien Erreichbarkeit der Wasserkante und Anleger gelang es, an drei günstig gelegenen Stellen Wege mit 3 % Gefälle in die Stufenanlage einzufügen. Diese Wege werden von großen Pflanzinseln gerahmt. Mit langlebigen, robusten Gräsern und Stauden bepflanzt sowie Gruppen aus Trauerweiden mit ihrem besonderen Habitus bilden sie um die Wasserfläche einen vegetativen Dreiklang.
Ergänzende werden in die Stufenanlage an drei Stellen Pflanzkuben aus Cortenstahl eingefügt, kombiniert mit Sitzbänken. So entstehen kleinräumige, mit Bäumen beschattete und atmosphärisch dichte Aufenthaltsbereiche mit Blick aufs Wasser und den Hafenbetrieb. Die weichen Rundungen der Stufenanlage werden gebildet durch sorgfältig geformte Betonwerksteine.
Die amphitheatralisch anmutende Rahmung des Hafenbeckens erzeugt einen öffentlichen, besonderen Ort für die städtische Gesellschaft. Die Stufen sind mehr als reine Erschließung: Neben den Bänken und der wassernahen Sitzkante werden sie zum informellen Aufenthaltsbereich und zur Tribüne fürs Publikum, welches das Geschehen auf dem Wasser verfolgt.
Aus dem funktionalen Aspekt, die Benutzung und Beschädigung der Stufen durch Skater zu vermeiden entstand der Rhythmus der großen Fugen. Im besten Falle wird durch dieses Erscheinungsbild eine gewisse Musikalität assoziiert und an die Rundungen und Klaviatur eines Blüthner-Flügels erinnert und damit an den Standort der Julius-Blüthner-Pianofabrik, die sich bis zur Zerstörung an dieser Stelle befand.
Ort: Leipzig, Zentrum-West
Fertigstellung: 2025
Auftraggeber: Stadt Leipzig, Amt für Stadtgrün und Gewässer
Planung: ARGE Stadthafen: Fichtner Water & Transportation GmbH, Standort Leipzig + häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh Berlin (Wasser-/Spezialtiefbau + Freianlagen), KHP König und Heunisch Planungsgesellschaft mbH Leipzig (Brücke), S&P Sahlmann Planungsgesellschaft für Bauwesen mbH Leipzig (Hochbau)
Leistungsumfang: Entwurf Freianlagen, Ausführungsplanung, Vorbereiten der Vergabe
Größe: 14.951 m2
Baukosten Freianlagen netto: 1.600.000 Euro